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«Alle reden immer vom Wir. Reden ist mir aber zu wenig. Deshalb engagiere ich mich in einer Institution, wo das Wir längst Realität ist.»

Alev Bahadir
Mitglied des erweiterten Vorstands des Stadtjugendrings Mannheim für die DIDF-Jugend


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Alev Bahadir – Made in Mannheim

Ich bin 24 Jahre alt und studiere. Mein ‚Heimat‘-Verband ist die DIDF-Jugend, eine Migrantenorganisation aus dem Arbeiterjugendbereich. Eigentlich wurde mir die politische Arbeit, die mein Verband leistet, bereits in die Wiege gelegt, da mein Vater aktiv in unserem Erwachsenenverband ist. Die Entscheidung, selbst aktiv Jugendarbeit zu leisten, kam aber erst viel später. Ich bin aufs Gymnasium gegangen, wo ich oft mit Vorurteilen konfrontiert wurde. Meistens ging es nicht um mich persönlich, sondern um andere Türkei-stämmige. Mir wurde immer versichert, dass ich anders als die sei. Bald wurde mir klar, was meine Sicht der Dinge ist: Es gibt kein die, sondern nur ein wir. In Deutschland sind wir alle gleich. Was uns unterscheidet sind die sozialen Missstände, die zu Ungerechtigkeit, Armut, Gewalt führen. Das war der Zeitpunkt, an dem ich erkannt habe, dass ich etwas verändern will und muss. So wurde ich aktiv bei der DIDF-Jugend. Dort betont man seit vielen Jahren die Gemeinsamkeiten und nicht die Unterschiede – dort hat man auch erkannt, dass Menschen mit Migrationshintergrund sich mit viel mehr beschäftigen, als nur mit migrantenspezifischen Themen. Über die DIDF-Jugend kam ich dann auch zum Stadt-jugendring. Hier erlebe ich eine bunte Vielfalt. Wo sonst sieht man große und kleine Verbände, Religiöse, Pfadfinder, Gewerkschaften, Arbeiterjugendverbände und andere Organisationen so selbstverständlich beieinander sitzen?


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Uns eint das Ziel, gute Jugendverbandsarbeit leisten zu wollen. Durch meinen Verband und den SJR habe ich erkannt, dass Jugendarbeit viel mehr ist, als nur Freizeitbeschäftigung. Sie ist eine Quelle der Bildung, der Erziehung, der Diskussion und der Freude. Den Hut auf dem Bild hatte ich bei meinem ersten Gespräch mit einer Gemeinderatsfraktion auf. Er erinnert mich immer daran, dass man für die Jugendarbeit manchmal auch hart kämpfen und sehr viel diskutieren muss. Jugendarbeit verändert etwas. Sie hat auch mich verändert und mich zu dem Menschen gemacht, der ich heute bin.

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«Für mich hat Zivilisation nichts mit Häusern und Warmwasser zu tun. Für mich ist Zivilisation da, wo Menschen zusammenhalten.»

Jan Sichau
Pfadfinder und Mitglied im erweiterten Vorstand des Stadtjugendrings Mannheim


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Jan Sichau – Made in Mannheim

Mit neun Jahren bin ich über meinen Bruder zu den Pfadfindern gekommen. Das war für mich eine wegweisende Entscheidung. Mein Pfadfinder-Name wurde Nelio. Nelio hat viel im Leben von Jan verändert. Bei den Pfadfindern habe ich meine wichtigsten Freunde gefunden, ich habe gelernt, Verantwortung zu übernehmen. Die Großfahrten haben dabei eine besondere Rolle gespielt, weil man für schwierigen Situationen eine schnelle Lösung finden muss. Das kann das Einrichten eines Schlafplatzes bei Regen sein, aber auch die Beschaffung von Nahrungsmitteln in abgelegenen Regionen. Solche Erlebnisse stärken das Gruppengefühl und verbinden. Sie machen selbstständig und unabhängig. Sie zeigen, dass Verantwortung für Menschen keine Bürde sondern eine Bereicherung ist, die Spaß macht. Fernab der Zivilisation habe ich eine ganz neue Form von „Zivilisiertheit“ entdeckt, ich habe eigentlich gelernt, was „Zivilgesellschaft“ bedeutet.


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Mittlerweile bin ich seit zehn Jahren bei den Pfadfindern, leite eine eigene Jugendgruppe und wohne in dem Haus, in dem sich die Pfadfinder auch zu den Gruppenstunden treffen. Die meisten Hausbewohner sind oder waren bei den Pfadfindern aktiv. Der Verband hat also meinen Lebenslauf enorm beeinflusst. Zum Glück. Meine Gedanken über zivilgesellschaft-liches Engagement haben mich nie mehr losgelassen. Über die Pfadfinder habe ich an einer politischen Weiterbildungsfahrt nach Izieu teilgenommen und dabei meine ersten Kontakte zum Stadtjugendring Mannheim geknüpft. Hier hatte ich plötzlich ein Forum für meine politischen Gedanken – hier konnte ich meinem zivilgesellschaftlichen Engagement eine ganz neue Dimension geben. Meine Teilnahme am Arbeitskreis gegen Rechts im Stadtjugendring Mannheim war da die logische Konsequenz. Wir sensibilisieren Jugendliche für das Problem Rassismus und zeigen Strategien gegen Fremdenfeindlichkeit und Intoleranz auf. Gesellschaftlicher Zusammenhalt, das ist mein Thema. Schön zu wissen, dass ich in Mannheim mit diesem Thema nicht allein bin.

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«Schon komisch: Indem ich in verschiedene Rollen schlüpfen konnte, habe ich gelernt, wie gut es ist, ich selbst zu sein.»

Jan Knosalla
Mitspieler des Augenblick Theaters und Gründungsmitglied des Theater EXIL


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Jan Knosalla – Made in Mannheim

Kreativ sein ist für mich wie inneres Blumenpflücken! Der Weg zu diesem schönen Gefühl ist für mich eng mit dem Jugendkulturzentrum FORUM und dem Stadtjugendring Mannheim verbunden. Ich bin hier, in der „Quadrate-stadt“, geboren und aufgewachsen. Mit sieben Jahren habe ich angefangen, Schlagzeug zu spielen. Schon in der Grundschule hatte ich das Gefühl, ich gehöre ins Theater. Zum Glück habe ich dann das inklusive Ensemble Augenblick Theater im Jugendkulturzentrum FORUM gefunden. Hier entwickeln und spielen die verschiedensten Menschen Theater. Hier ist es komplett egal, ob man groß, klein, dick, dünn, schüchtern oder aufgedreht ist. Jeder trägt seinen Teil bei. Hier habe ich begonnen, mit meinem inneren Blumenpflücken, weil ich meine Ideen und Talente einsetzen konnte. Seit sechs Jahren spiele ich nun Theater. Die Auftritte des Ensembles haben mich selbstbewusster gemacht – ich stehe dazu, wer ich bin und was mich ausmacht. Beim Theaterspielen lernt man immer wieder spannende Menschen in anderen Lebenssituationen kennen, mit denen man sonst nie in Kontakt käme. Hier begegnen sich alle auf Augenhöhe.


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Im Oktober 2012 habe ich mit Freunden aus der Theatergruppe der Friedrich-List-Schule und des Augenblick Theaters das Theater EXIL im Jugendkulturzentrum FORUM gegründet und konnte hier auch schon vereinzelt Proben leiten. Mein zweites Hobby, die Musik und insbesondere das Trommeln, kann ich hier auch einbringen. Für das Stück Kalte Herzen 2113 des Augenblick Theaters durfte ich sogar den Sound-track beisteuern. In solchen genreübergreifenden Arbeiten sehe ich meine Zukunft als Künstler. Eine Zukunft, die eng mit dem Jugendkulturzentrum FORUM und dem Stadtjugendring Mannheim verknüpft ist. Dort habe ich das erste Mal gespürt, dass ich Künstler bin. Ein Moment, den ich niemals vergesse.