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«Für mich hat Zivilisation nichts mit Häusern und Warmwasser zu tun. Für mich ist Zivilisation da, wo Menschen zusammenhalten.»

Jan Sichau
Pfadfinder und Mitglied im erweiterten Vorstand des Stadtjugendrings Mannheim


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Jan Sichau – Made in Mannheim

Mit neun Jahren bin ich über meinen Bruder zu den Pfadfindern gekommen. Das war für mich eine wegweisende Entscheidung. Mein Pfadfinder-Name wurde Nelio. Nelio hat viel im Leben von Jan verändert. Bei den Pfadfindern habe ich meine wichtigsten Freunde gefunden, ich habe gelernt, Verantwortung zu übernehmen. Die Großfahrten haben dabei eine besondere Rolle gespielt, weil man für schwierigen Situationen eine schnelle Lösung finden muss. Das kann das Einrichten eines Schlafplatzes bei Regen sein, aber auch die Beschaffung von Nahrungsmitteln in abgelegenen Regionen. Solche Erlebnisse stärken das Gruppengefühl und verbinden. Sie machen selbstständig und unabhängig. Sie zeigen, dass Verantwortung für Menschen keine Bürde sondern eine Bereicherung ist, die Spaß macht. Fernab der Zivilisation habe ich eine ganz neue Form von „Zivilisiertheit“ entdeckt, ich habe eigentlich gelernt, was „Zivilgesellschaft“ bedeutet.


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Mittlerweile bin ich seit zehn Jahren bei den Pfadfindern, leite eine eigene Jugendgruppe und wohne in dem Haus, in dem sich die Pfadfinder auch zu den Gruppenstunden treffen. Die meisten Hausbewohner sind oder waren bei den Pfadfindern aktiv. Der Verband hat also meinen Lebenslauf enorm beeinflusst. Zum Glück. Meine Gedanken über zivilgesellschaft-liches Engagement haben mich nie mehr losgelassen. Über die Pfadfinder habe ich an einer politischen Weiterbildungsfahrt nach Izieu teilgenommen und dabei meine ersten Kontakte zum Stadtjugendring Mannheim geknüpft. Hier hatte ich plötzlich ein Forum für meine politischen Gedanken – hier konnte ich meinem zivilgesellschaftlichen Engagement eine ganz neue Dimension geben. Meine Teilnahme am Arbeitskreis gegen Rechts im Stadtjugendring Mannheim war da die logische Konsequenz. Wir sensibilisieren Jugendliche für das Problem Rassismus und zeigen Strategien gegen Fremdenfeindlichkeit und Intoleranz auf. Gesellschaftlicher Zusammenhalt, das ist mein Thema. Schön zu wissen, dass ich in Mannheim mit diesem Thema nicht allein bin.

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«Schon komisch: Indem ich in verschiedene Rollen schlüpfen konnte, habe ich gelernt, wie gut es ist, ich selbst zu sein.»

Jan Knosalla
Mitspieler des Augenblick Theaters und Gründungsmitglied des Theater EXIL


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Jan Knosalla – Made in Mannheim

Kreativ sein ist für mich wie inneres Blumenpflücken! Der Weg zu diesem schönen Gefühl ist für mich eng mit dem Jugendkulturzentrum FORUM und dem Stadtjugendring Mannheim verbunden. Ich bin hier, in der „Quadrate-stadt“, geboren und aufgewachsen. Mit sieben Jahren habe ich angefangen, Schlagzeug zu spielen. Schon in der Grundschule hatte ich das Gefühl, ich gehöre ins Theater. Zum Glück habe ich dann das inklusive Ensemble Augenblick Theater im Jugendkulturzentrum FORUM gefunden. Hier entwickeln und spielen die verschiedensten Menschen Theater. Hier ist es komplett egal, ob man groß, klein, dick, dünn, schüchtern oder aufgedreht ist. Jeder trägt seinen Teil bei. Hier habe ich begonnen, mit meinem inneren Blumenpflücken, weil ich meine Ideen und Talente einsetzen konnte. Seit sechs Jahren spiele ich nun Theater. Die Auftritte des Ensembles haben mich selbstbewusster gemacht – ich stehe dazu, wer ich bin und was mich ausmacht. Beim Theaterspielen lernt man immer wieder spannende Menschen in anderen Lebenssituationen kennen, mit denen man sonst nie in Kontakt käme. Hier begegnen sich alle auf Augenhöhe.


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Im Oktober 2012 habe ich mit Freunden aus der Theatergruppe der Friedrich-List-Schule und des Augenblick Theaters das Theater EXIL im Jugendkulturzentrum FORUM gegründet und konnte hier auch schon vereinzelt Proben leiten. Mein zweites Hobby, die Musik und insbesondere das Trommeln, kann ich hier auch einbringen. Für das Stück Kalte Herzen 2113 des Augenblick Theaters durfte ich sogar den Sound-track beisteuern. In solchen genreübergreifenden Arbeiten sehe ich meine Zukunft als Künstler. Eine Zukunft, die eng mit dem Jugendkulturzentrum FORUM und dem Stadtjugendring Mannheim verknüpft ist. Dort habe ich das erste Mal gespürt, dass ich Künstler bin. Ein Moment, den ich niemals vergesse.

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«Für mich ist Familie viel mehr als Verwandtschaft. Familie ist für mich da, wo Ich einfach Ich bin.»

Thekla Maria Südhof
Pfadfinderin und Mitglied im erweiterten Vorstand des Stadtjugendrings Mannheim


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Thekla Maria Südhof – Made in Mannheim

Geboren wurde ich 1989. Ich zog mit 17 Jahren allein in meine erste Wohnung. In dieser Zeit halfen mir feste Anker – mein gesellschaftliches Engagement, die Aufgaben in der Schule und die Beziehung zu meinem Freund, mit dem ich noch immer zusammen bin und der auch der Vater unserer beiden Töchter ist. Besonders wichtig war die Mitgliedschaft im Pfadfinderbund Lorién e. V. Dort habe ich gelernt was es heißt, sich für andere einzusetzen. Im Jahr 2005 gründete ich meine eigene Jugendgruppe. In Kombination mit meinem ehrenamtlichen Engagement als Jugendtrainerin und Rettungsschwimmerin bei der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft war das ein Schlüsselerlebnis. Ich habe Verantwortung getragen, ohne dass mich jemand dazu animieren musste, ich habe das Vertrauen der anderen durch selbstauferlegte Regeln gerechtfertigt und ich habe gelernt, ohne dass es dafür Noten gegeben hätte. Niemals werde ich das Weihnachtsfest 2006 vergessen. Zu Hause lief es nicht gut und ich wollte raus. Um Mitternacht haben wir uns dann in unserem Verbandshaus getroffen. Wir haben Feuer gemacht, gesungen, Punsch getrunken. Ich musste nicht so tun, als ob bei mir alles ok wäre. Gleichzeitig haben es meine Freunde aber auch geschafft, dass es doch noch ein wunderschönes Fest wurde. Ich war einfach Ich. Bis heute führen wir diese Tradition fort und treffen uns am 24. Dezember um Mitternacht.


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Mit der Jugendarbeit bei den Pfadfindern im Stadtteil Mannheim-Rheinau will ich heute auch finanziell schwach gestellten Jugendlichen und Kindern mit Migrationshintergrund die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben ermöglichen. Diese großen Ziel, Chancengleichheit und Bildungsgerechtigkeit für junge Menschen, treiben auch mein politisches und ehrenamtliches Engagement im Stadtjugendring Mannheim an. Dort bin ich seit 2009 Vorstandsmitglied, Sprecherin des Jugendpolitischen Ausschusses und Delegierte im Jugendhilfeausschuss – dort habe ich die Chance bekommen an einem Jugendbeteiligungsmodell für ganz Mannheim mitzuwirken. Der Stadtjugendring gibt meinen Ideen eine kräftige Stimme. Diese Möglichkeit möchte ich nicht mehr missen.