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«Schon komisch: Indem ich in verschiedene Rollen schlüpfen konnte, habe ich gelernt, wie gut es ist, ich selbst zu sein.»

Jan Knosalla
Mitspieler des Augenblick Theaters und Gründungsmitglied des Theater EXIL


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Jan Knosalla – Made in Mannheim

Kreativ sein ist für mich wie inneres Blumenpflücken! Der Weg zu diesem schönen Gefühl ist für mich eng mit dem Jugendkulturzentrum FORUM und dem Stadtjugendring Mannheim verbunden. Ich bin hier, in der „Quadrate-stadt“, geboren und aufgewachsen. Mit sieben Jahren habe ich angefangen, Schlagzeug zu spielen. Schon in der Grundschule hatte ich das Gefühl, ich gehöre ins Theater. Zum Glück habe ich dann das inklusive Ensemble Augenblick Theater im Jugendkulturzentrum FORUM gefunden. Hier entwickeln und spielen die verschiedensten Menschen Theater. Hier ist es komplett egal, ob man groß, klein, dick, dünn, schüchtern oder aufgedreht ist. Jeder trägt seinen Teil bei. Hier habe ich begonnen, mit meinem inneren Blumenpflücken, weil ich meine Ideen und Talente einsetzen konnte. Seit sechs Jahren spiele ich nun Theater. Die Auftritte des Ensembles haben mich selbstbewusster gemacht – ich stehe dazu, wer ich bin und was mich ausmacht. Beim Theaterspielen lernt man immer wieder spannende Menschen in anderen Lebenssituationen kennen, mit denen man sonst nie in Kontakt käme. Hier begegnen sich alle auf Augenhöhe.


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Im Oktober 2012 habe ich mit Freunden aus der Theatergruppe der Friedrich-List-Schule und des Augenblick Theaters das Theater EXIL im Jugendkulturzentrum FORUM gegründet und konnte hier auch schon vereinzelt Proben leiten. Mein zweites Hobby, die Musik und insbesondere das Trommeln, kann ich hier auch einbringen. Für das Stück Kalte Herzen 2113 des Augenblick Theaters durfte ich sogar den Sound-track beisteuern. In solchen genreübergreifenden Arbeiten sehe ich meine Zukunft als Künstler. Eine Zukunft, die eng mit dem Jugendkulturzentrum FORUM und dem Stadtjugendring Mannheim verknüpft ist. Dort habe ich das erste Mal gespürt, dass ich Künstler bin. Ein Moment, den ich niemals vergesse.

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«Für mich ist Familie viel mehr als Verwandtschaft. Familie ist für mich da, wo Ich einfach Ich bin.»

Thekla Maria Südhof
Pfadfinderin und Mitglied im erweiterten Vorstand des Stadtjugendrings Mannheim


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Thekla Maria Südhof – Made in Mannheim

Geboren wurde ich 1989. Ich zog mit 17 Jahren allein in meine erste Wohnung. In dieser Zeit halfen mir feste Anker – mein gesellschaftliches Engagement, die Aufgaben in der Schule und die Beziehung zu meinem Freund, mit dem ich noch immer zusammen bin und der auch der Vater unserer beiden Töchter ist. Besonders wichtig war die Mitgliedschaft im Pfadfinderbund Lorién e. V. Dort habe ich gelernt was es heißt, sich für andere einzusetzen. Im Jahr 2005 gründete ich meine eigene Jugendgruppe. In Kombination mit meinem ehrenamtlichen Engagement als Jugendtrainerin und Rettungsschwimmerin bei der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft war das ein Schlüsselerlebnis. Ich habe Verantwortung getragen, ohne dass mich jemand dazu animieren musste, ich habe das Vertrauen der anderen durch selbstauferlegte Regeln gerechtfertigt und ich habe gelernt, ohne dass es dafür Noten gegeben hätte. Niemals werde ich das Weihnachtsfest 2006 vergessen. Zu Hause lief es nicht gut und ich wollte raus. Um Mitternacht haben wir uns dann in unserem Verbandshaus getroffen. Wir haben Feuer gemacht, gesungen, Punsch getrunken. Ich musste nicht so tun, als ob bei mir alles ok wäre. Gleichzeitig haben es meine Freunde aber auch geschafft, dass es doch noch ein wunderschönes Fest wurde. Ich war einfach Ich. Bis heute führen wir diese Tradition fort und treffen uns am 24. Dezember um Mitternacht.


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Mit der Jugendarbeit bei den Pfadfindern im Stadtteil Mannheim-Rheinau will ich heute auch finanziell schwach gestellten Jugendlichen und Kindern mit Migrationshintergrund die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben ermöglichen. Diese großen Ziel, Chancengleichheit und Bildungsgerechtigkeit für junge Menschen, treiben auch mein politisches und ehrenamtliches Engagement im Stadtjugendring Mannheim an. Dort bin ich seit 2009 Vorstandsmitglied, Sprecherin des Jugendpolitischen Ausschusses und Delegierte im Jugendhilfeausschuss – dort habe ich die Chance bekommen an einem Jugendbeteiligungsmodell für ganz Mannheim mitzuwirken. Der Stadtjugendring gibt meinen Ideen eine kräftige Stimme. Diese Möglichkeit möchte ich nicht mehr missen.

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«Mein erster Titel: Asylbewerberin.
Mein heutiger Titel: Vorstand.»

Özlem Alkan
Mitglied des erweiterten Vorstands des Stadtjugendrings Mannheim für Komciwan


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Özlem Alkan – Made in Mannheim

Ich kam mit fünf Jahren aus der Türkei nach Deutschland. Zunächst nur mit meinem Vater, von dem ich schnell getrennt wurde. Weil wir als politische Flüchtlinge kamen, wurde er in das Asylbewerberheim in Raststatt bei Karlsruhe gebracht. Ich konnte bei meiner Tante in der Nähe von Stuttgart bleiben. Mein Bruder kam zwei Monate nach mir. Erst nach einem Jahr konnten wir meine Mutter wieder in die Arme schließen. Unseren Asylantrag stellten wir in Mannheim. 1991 kamen wir daher in den Flüchtlingsheimen in Rheinau und später in Weinheim unter. Wir waren zirka eineinhalb Jahren in den Einrichtungen, bis uns eine Wohnung zugewiesen wurde. Unser Alltag im Heim war geprägt von Trostlosigkeit, Gewalt und ständiger Angst vor einer Abschiebung. Jede Nacht gab es Streitigkeiten, meist mit blutigem Ende, sodass die Polizei anrücken musste. Die Menschen kamen von überall her. Aus Afrika, Asien, Osteuropa. Wir hatten alle eine Gemeinsamkeit: Wir mussten aus unserer Heimat fliehen, weil wir in Lebensgefahr waren.


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Unser neues Leben in Deutschland war eine direkte Folge von Krieg, Armut oder politischer Verfolgung. Bei uns war es politisch: Meine Eltern gehörten einer linkskommunistischen Partei an und arbeiteten in einer Gewerkschaft. Sie organisierten Generalstreiks im ganzen Land. Mein Vater wurde verhaftet und gefoltert. Wochenlang war ungewiss, ob er überhaupt noch am Leben war. Nach seiner Freilassung flüchteten wir. 1993 lernten wir das Kurdische Volkshaus kennen, zu dem auch Komciwan gehört. Komciwan bedeutet für mich ein Stück Heimat. Mein Verband half mir bei meiner Identitätsfindung. Ich bin Halbtürkin und Halbkurdin und lebe in Deutschland: diese Mischung war gerade in der Pubertät nicht leicht. Über Komciwan kam ich bereits als Kind mit dem Stadtjugendring Mannheim in Berührung. Mittlerweile bin ich im erweiterten Vorstand. Das ist eine logische Konsequenz meiner persönlichen Geschichte: Ich mische mich ein, mache mich stark, engagiere mich. Durch die Vielfalt im Stadtjugendring hat all das viel mehr Gewicht. Meine Rolle in dieser bunten Organisation hat mir gezeigt, dass alles möglich ist – selbst wenn man aus einem Flüchtlingsheim kommt.